Ortsinformationen und Historie

Schillersdorf befindet sich südlich des Nationalparks mit der Mirow-Leppiner Seenkette im Westen. Das ehemalige Bauerndorf wurde 1270 als „Scilderstorpe“ erstmals urkundlich erwähnt, wobei der Familienname „Scilder“ auf „Maler“ zurückzuführen ist. Es liegt in einer Jahrhunderte alten Kulturlandschaft zwischen ausgedehnten Waldgebieten, kleineren Wäldchen, Wiesen und Äckern. 1304 wurde der als Angerdorf mit Kirchhof und Dorfteich angelegte Ort von den Fürsten von Werle an die Johanniterkomturei Mirow verkauft.

Zusätzlich zur Landwirtschaft existierten zwischenzeitlich noch andere Einnahmequellen für die Schillersdorfer. So gab es nördlich des Ortes wahrscheinlich seit Ende des 18. Jh. auch noch eine Ziegelei und südwestlich einen Teerofen, der erstmals 1700 erwähnt wurde und bis 1844 in Benutzung war. Bis 1900 entstanden in Schillersdorf, das mittlerweile etwa 200 Einwohner zählte, noch eine Försterei, eine Küsterei mit Schule, ein Standesamt und eine Schmiede. So entwickelte sich Schillersdorf bis zum zweiten Weltkrieg zu einem kleinen Ort mit schmucken Häusern und Kirche.

1935 wurde es dann zusammen mit den Dörfern Zartwitz und Qualzow in den Bombenabwurfplatz der Rechliner „Erprobungsstelle des Reichsverbandes der deutschen Luftfahrtindustrie“ miteinbezogen. Diese nutzte von da an ein Gebiet von Rechlin bis nach Qualzow für militärische Übungszwecke. Die Bewohner mussten Schillersdorf verlassen, die Kirche wurde weitestgehend geräumt, Altar, Orgel und Einrichtungsgegenstände größtenteils nach Kratzeburg, aber auch nach Mirow und Rechlin gebracht. Auch der Gedenkstein für die Gefallenen des ersten Weltkrieges wurde entfernt und nach Wesenberg verlagert.

Am 16.01.1936 fiel die erste Bombe auf den Ort. Schillersdorf wurde im Laufe der nächsten Jahre fast vollständig zerstört. Allein der Kirchturm blieb, wenn auch stark beschädigt, bestehen. Die Bewohner durften die Gegend erst 1946 nach dem zweiten Weltkrieg wiederbesiedeln. Schillersdorf wurde damals als Straßendorf völlig neu aufgebaut. Das Kirchenzentrum entstand 1952-1954. Altar und Gedenkstein, sowie weitere Gegenstände die vor 1936 aus der Ortschaft entfernt wurden, gelangten jedoch oft erst in den letzten Jahren dorthin zurück.
Dabei hat es mit dem Schillersdorfer Altar eine besondere Bewandtnis. Dieser wurde 1640 von Kratzeburg nach Schillersdorf geholt, nachdem in den Jahren zuvor die Kratzeburger Einwohner an der Pest gestorben waren. 1935 wurde der Altar dann, um ihn vor der Zerstörung durch die Bomben zu bewahren, zurück nach Kratzeburg gebracht. So gelangte er wieder an seinen ursprünglichen Standort, wo er sich auch heute noch befindet. In Schillersdorf steht nun der „Qualzower Marienaltar“, der ebenfalls in Kratzeburg aufbewahrt und erst vor wenigen Jahren zurückgeholt und restauriert wurde. An seinem ursprünglichen Standort in Qualzow wurde nach 1946 keine neue Kirche mehr errichtet.

Noch heute sind Felder, Wiesen und Waldstücke um Schillersdorf mit Munition und Bomben belastet. Im angrenzenden Wald liegen die sogenannten „weißen Häuser“ und der „Zuckerhut“ verborgen, Bauten, die zur Beobachtung und Erprobung von Sprengungen angelegt wurden.

Die Attraktivität des Ortes besteht heutzutage, neben seiner Geschichtsträchtigkeit, vor allem in der Nähe zum Leppinsee, an dessen Ufer sich verschiedene Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, wie z.B. Wasserwandern, Camping und Schiffstouren, bieten.

Sehenswertes

Im Zentrum des Dorfes steht die Kirche mit dem weitgehend erhaltenen Kirchturm von 1891. Sie beherbergt heute den spätgotischen „Qualzower Marienaltar“ aus dem 15. Jh. Verlässt man das Dorf in nördlicher Richtung, so stößt man auf die etwa 700 Jahre alte Blüchereiche, eine Stieleiche, die an den Feldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher erinnert.

Dieser soll 1806 im Kampf gegen Napoleon mit einem 10.000 Mann starken Heer hier vorbeigezogen sein. Die mächtige Eiche fiel 1998 leider einer Brandstiftung zum Opfer und liegt seitdem am Wegesrand. Es wurde deshalb eine jüngere Eiche erwählt, die von nun an als Blüchereiche die Erinnerung lebendig halten soll.  In der Nähe der Blüchereiche trifft man auf eine Ansammlung kleinerer Hügel im angrenzenden Wald. Hierbei handelt es sich um  Binnendünen, die  durch Sandaufwehungen der leichten Böden, zum einen nach der Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren und zum anderen als Folge umfangreicher Waldrodung und landwirtschaftlicher Nutzung im Mittelalter, entstanden sein können.

Im Waldgebiet südlich von Schillersdorf liegt das sogenannte Erbsland, ein forstbotanischer Garten, der zu den ältesten forstlichen Anbauversuchen in Deutschland gehört. Das Arboretum wurde 1887 unter Leitung des damaligen Oberförsters von Mirow, Friedrich Scharenberg, mit etwa 50 ausländischen Baumarten angelegt, um deren Eignung für die Forstwirtschaft in diesem Gebiet zu prüfen. In den sechziger Jahren erfolgten weitere Pflanzungen. Das Ziel solcher Anbauversuche war, die Flora in Mitteleuropa durch neue Baumarten, vor allem aus Amerika und Asien, zu bereichern. Am besten erreicht man das Erbsland auf einer Wanderung oder mit dem Fahrrad. Unweit von Schillersdorf liegt Zietlitz am Leppinsee. Von hier aus kann man über die Mirow-Leppiner-Seenkette mit einem Personenschiff bis nach Mirow fahren.

Paddel Paul

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Campingplatz am Leppinsee

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Schillersdorf unterwegs

Gut zu Fuß
Blüchereiche und Binnendünen (violetter Pilz, 8 km)

Der Rundweg führt durch den Wald nördlich des Ortes, vorbei an der 700 jährigen Blüchereiche und den Binnendünen. Verhält man sich im Wald ruhig, so hat man gute Chancen den ein oder anderen Nationalparkbewohner, wie z.B. den Schwarzspecht, zu beobachten. Am Türzsee vorbei geht es zurück nach Schillersdorf.  Durch Wälder, Wiesen und Felder (grüner Baum, 10 km) Der große Rundwanderweg, der auch als bequeme Radtour möglich ist, erschließt die reizvolle Landschaft rings um Schillersdorf. An der 700 jährigen Blüchereiche und den Binnendünen vorbei, geht es zum Türzsee. Von dort aus wandert man durch den Wald bis  hinaus in die offene Landschaft zwischen Jäthen- und Zotzensee. Der Kienhorstberg bietet einen weiten Blick über die Niede-rungen ringsum. Weiter geht es zwischen den zwei Schulzenseen hindurch zu dem kleinen Angerdorf Qualzow und über eine schwach befahrene Alleenstraße zurück nach Schillersdorf.

Mit dem Fahrrad

Boeker Fischteiche Mit dem Fahrrad kann man von Schillersdorf aus bequem die Boeker Fischteiche bei Zartwitz erreichen. Dabei handelt es sich um eine 340 ha große Anlage von 1963, die aus mehreren Fischteichen besteht und sich von Zartwitz bis hinüber zur Boeker Mühle zieht. In den Teichen werden hauptsächlich Karpfen und Störe herangezogen. Für Fischadler, Seeadler, Kormorane, Möwen, Enten, Graureiher, Haubentaucher und Säger bietet sich hier ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Im Herbst, wenn in den Teichen das Wasser abgelassen wird, locken die freiliegenden Schlickflächen zahlreiche Schnepfenvögel an. Entlang der Teiche gibt es mehrere Beobachtungsstände, von denen aus man das Treiben der Vögel mit dem Fernglas verfolgen kann.

Mit dem Boot

Von Zietlitz aus kann man über die „alte Fahrt“, die zweite Wasserwanderstrecke des Nationalparks, zur Müritz und bis nach Boek paddeln, oder über die Mirow-Leppiner-Seenkette bis nach Mirow. In Schillersdorf befindet sich ein Kanuverleih, in Zietlitz ein Kanuverleih und ein Rastplatz für Wasserwanderer.
Mirow-Leppiner Seenkette Westlich von Schillersdorf liegt der Leppinsee, der zu-sammen mit fünf weiteren Seen die Mirow-Leppiner-Seenkette, eine der längsten Rinnenseenketten des Landes, bildet. Die Seen sind während der letzten Eiszeit entstanden, als Schmelzwasser der abtauenden Gletscher tiefe Rinnen in den Untergrund spülte, die sich später mit Wasser füllten. Sie weisen eine Maximaltiefe von 3-6 Metern auf und bieten zahlreichen Fischarten einen Lebensraum. In den Röhrichten am Ufer leben verschiedenste Wasservögel, unter anderem mehrere Entenarten, Teichrohrsänger und die Große Rohrdommel.

Der Wasserwanderweg "Alte Fahrt"

Bereits 1273 wurde, als Verbindung zwischen der Groß- und der Kleinseenplatte, ein Graben von der Müritz zum Caarpsee erwähnt. Mit seiner Hilfe wurde eine Wassermühle, die Boeker Mühle, angetrieben. Als erste schiffbare Verbindung zwischen der Müritz und den Havelgewässern wurde 1837 der Bolter Kanal fertiggestellt. Auf diese Weise eröffnete sich der Wasserweg nach Berlin und Hamburg. Heutzutage wird die „Alte Fahrt“ nicht mehr für die Schifffahrt genutzt und ist eine beliebte Wasserwanderstrecke für Kanufahrer und Paddler.  Der besondere Reiz der „Alten Fahrt“ besteht in ihrer Vielseitigkeit. Vom „kleinen Meer“, der Müritz, aus gelangt man in den geschützten Bolter Kanal, vorbei an den Boeker Fischteichen, an denen es Fisch- und Seeadler zu beobachten gibt, in die stille Seenlandschaft des Nationalparks.
- Route Alte Fahrt: Boeker Mühle (Müritz) – Bolter Schleuse – Zietlitz, ca. 3,5 km - Seen: Müritz, Caarpsee, Woterfitzsee, Leppinsee  - Umtragestelle: Bolter Schleuse (es stehen Bootswagen bereit) - Kanuverleih: Bolter Schleuse, Boeker Mühle, Zietlitz, Schillersdorf - Rastplätze: Boeker Mühle, Bolter Kanal, Zietlitz - Zeltplätze: Boeker Mühle, Zietlitz 
Über die Routen und die einzuhaltenden Regeln während einer Paddel- oder Kanutour informieren Sie das Faltblatt Wasserwandern im Nationalpark und Hinweistafeln an der Strecke. Die Strecke ist außerhalb der Nationalparkgewässer über die Müritz bis nach Boek und über die Mirow-Leppiner-Seenkette bis nach Mirow erweiterbar. Weitere Kanuverleihe und Rastplätze: Boek, Granzow, Mirow Weitere Zeltplätze: Boek, Mirow  
Verkehrsanbindung  - mit dem Linienbus nach Babke, Neustrelitz und Mirow. Fahrplan und Liniennetz liegen in der Nationalpark-Information aus.  - mit der Fischadlerlinie nach Mirow, Boek und Kratzeburg. Genauere Details zum Fahrplan und Liniennetz bietet das Faltblatt der Fischadlerlinie. - mit dem Personenschiff (Fischadlerlinie) von Zietlitz aus nach Mirow. Genauere Details zum Fahrplan bietet das Faltblatt der Fischadlerlinie.