Ortsinformationen und Historie

Foto: © Thomas Gönner

Das Dorf Ahrensberg erreicht man von Wesenberg aus nach 5 km auf einer Chaussee, die in südöstlicher Richtung am Rande der großen Havelniederung entlangführt. Wer mehr Zeit hat und unbeschadet vom Straßenverkehr wandern will, der kann den Weg mit der gelben Markierung über den Roten-Moor-Berg wählen, um durch ausgedehnte Kiefernwälder an das Ziel zu gelangen.

Ahrensberg ist ein Straßendorf, das am Einlauf der Havel in den Großen Drewensee liegt. Der alte Flußlauf ist allerdings nicht mehr passierbar, da die Durchfahrt am Ortseingang zugeschüttet wurde. Ein Kanaldurchstich zu Beginn der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts begradigte die Schiffahrtsstrecke und ließ die Alte Havel in der Wiesenniederung zurück. An früheren Weinanbau erinnert der Weinberg am Ortseingang, während das Galgenbruch auf dem Weg zur Badestelle am Großen Drewen-See vielleicht in eine Zeit zeigt, wo Ahrensberg noch eine Stadt war und eine eigene Gerichtsbarkeit hatte.

Obwohl der Ort nicht weit von Wesenberg entfernt ist, hat er eine andere Geschichte, denn die Gemarkung gehörte nie zum Herzogtum Mecklenburg-Strelitz, so daß Ahrensberg erst im Jahre 1934 mit Wesenberg zusammenkam. Nach der Kolonisation im 13. Jahrhundert war es als ein eigenes Territorium im Besitz des Bistums Havelberg. Von diesem erhielten es die Grafen von Lindow, die sich auch Grafen von Arnstein nannten, zu Lehn. Hier wird der Ursprung des Ortsnamens zu suchen sein, denn es verbirgt sich dahinter ein Adler als Wappentier.Kirche

Diese Grafen errichteten vermutlich anstelle einer slawischen Befestigung eine Burg, deren Erdwälle noch auf dem Gutshof zu erkennen Im Jahre 1988 kamen bei Baggerarbeiten am Weg zum Gutshof :spitzte Eichenpfähle zum Vorschein, die durch dendrochronologische Untersuchungen in das Jahr 1290 datiert werden konnten. Hier hat vielleicht ein Turm gestanden, der den Zugang zur Burg bewacht hat.

Im Jahre 1305 eroberten die Markgrafen von Brandenburg das Gebiet. Im Ergebnis des Templiner Friedens, der im Jahre 1317 die Auseinandersetzungen zwischen den Brandenburgern und Mecklenburgern um das Land Stargard beendete, sollte die Ahrensberger Burg zusammen mit den Burgen in Canow und Strasen zerstört werden. Das Land Ahrensberg selbst kam erst im Jahre 1329 in den Besitz des Mecklenburger Fürstenhauses, wobei in der betreffenden Urkunde von "Land" und "Stadt" Ahrensberg geschrieben wurde, während Strelitz nur als "Land" und "Dorf' genannt wurde. In der Urkunde ist auch von einem Neuen Dorf die Rede, dessen Lage einige in der Nähe des späteren Vorwerkes Hartenland sehen wollen. Vielleicht hat der Ort aber auch in dem Teil des Wildhofes gelegen, wo eine Halbinsel, die den Namen "Neuendorfer Werder" trägt, die beide Wangnitz-Seen voneinander trennt. Um das Jahr 1350 wechselten die Besitzer sehr oft, denn im Jahre 1349 erhielt Otto von Dewitz, der ein Jahr zuvor von Kaiser Karl IV. in den Grafenstand mit der Grafschaft Fürstenberg erhoben worden war, Stadt und Schloß Ahrensberg, während bereits wenige Jahre später das Geschlecht der Plotes, die auch auf der Wesenberger Burg saßen, über den Besitz verfügte. 100 Jahre später wurde der Ort an die Hahns auf Solzow verkauft, denen später die Hahns auf Basedow folgten. Zu dieser Zeit ist noch von 24 Bauern im Dorf die Rede, die später alle durch den Dreißigjährigen Krieg und wohl auch durch die adeligen Besitzer "gelegt" wurden. Hausbrücke

Ahrensberg wurde ein typisches Gutsdorf mit einem extra gelegenen Herrenhaus und mit einer Schnitterkaserne, einem Gebäude, in dem z.B. noch in letzten Jahrhundert polnische Saisonarbeiter untergebracht wurden. Doch bleiben wir noch bei der tieferen Vergangenheit des Dorfes. Durch die Hahns kam es dazu, daß Ahrensberg in der Folge zum Herzogtum Mecklenburg-Schwerin kam, da die zugehörigen Ämter Wredenhagen bzw. Röbel dorthin gehörten. Die Hahns verkauften 1856 Ahrensberg an den Kammerpräsidenten von Voss, der die Grabkapelle auf dem Friedhof neben der Fachwerkkirche von 1770 bauen ließ, die heute als Feierhalle genutzt wird. Nach weiteren Zwischenstationen war der Ort von 1930 bis zum Jahre 1945 im Besitz der Familie Hugo Homann aus Dissen.

Rapsfeld bei Ahrensberg Es folgte die Produktion von Zuckerrüben und Kartoffeln für die Rote Armee auf den landwirtschaftlichen Flächen, während der umfangreiche Wald und die Seen in Staatsbesitz übergingen. Nach der Auflösung der sowjetischen Kommandantur wurde Ahrensberg ein volkseigenes Gut, auf dessen Ackerflächen später die sehr arbeitsintensive Kartoffelvermehrung durchgeführt wurde. Die Reste dieser Anlagen sind heute noch auf beiden Seiten der sogenannten Plattenstraße zu finden. Nach den verschiedensten Nutzungen beherbergte das Herrenhaus eine landwirtschaftliche Lehrlingsausbildung, während die Kartoffelvermehrung zugunsten anderer Produkte aufgegeben wurde.

In der Folgezeit wurde das Gut in die große Rinderanlage, die heute nicht mehr existiert, an der Chaussee von Wesenberg nach Wustrow eingebunden. Am Nordufer des Großen Drewensees, in der Verlängerung der Badestelle, befindet sich ein Zeltplatz, während im Ort eine kleine Gaststätte vorhanden ist. Ahrensberg ist an das Busverkehrsnetz des Landkreises angeschlossen.

Als Wanderziele für die Besucher Ahrensbergs sind der Weg über die Alte Havel zur Badestelle und die sogenannte Hausbrücke über die Havel zwischen dem Großen Drewensee und dem Finowsee zu nennen. Beim Gang zur Badestelle am nördlichen Ufer des Sees ist auf die Kreuzotter zu achten, eine geschützte Tierart, die auch im nicht zugänglichen Naturschutzgebiet "Rotes Moor", einem Restsee mit umgebenden Erlen- und Birkenbruchwald, vorkommt. Kreuzotter

Auch das NSG "Grundloser See" ist wegen der Empfindlichkeit der seltenen Pflanzenarten auf dem gefährlichen Schwingmoorteppich nicht zu betreten. Der Weg zur Hausbrücke führt durch eine Kastanienallee entlang der roten Markierung in südlicher Richtung nach 1 km bis zur "Roten Feldscheune", einem ehemals imposanten Ziegelbau, der vor etwa 100 Jahren erbaut wurde, um Getreide von den umliegenden Feldern aufzunehmen und im Jahr 2007 abgetragen wurde. Besonders die lehmigen Flächen zum Kronsberg hin, auf denen auch heute noch die Kraniche rufen, denen der Berg seinen Namen verdankt, und das "Lange Feld" in Richtung Hartenland, dienten zum Füllen der Scheune. An dieser Stelle  muß man nun in östliche Richtung abbiegen, um nach 0,5 km entlang der grünen Markierung die Hausbrücke zu erreichen, technisches Denkmal am Eingang zum Wildhof. Die Überdachung sollte vermutlich den Brückenbelag schützen und nicht etwa das Entweichen der Tiere verhindern, denn die Hirsche und Schweine des Wildhofes konnten sich ja auch durch Schwimmen einer Verfolgung entziehen.

Die Schmettausche Karte von 1780 verzeichnet an dieser Stelle eine Wassermühle. Schon im Jahre 1624 wurden die "beiden Vinowseen der Ahrensberger Mühle" als im Besitz des Amtes Fürstenberg genannt. Wer mehr Zeit hat, kann durch den herrlichen Buchenbestand Wildhofs weiter der grünen Markierung folgen und erreicht nach etwa 3 km das Sägewerk Düsterförde. Wenn man Glück hat und das Frühjahr hat schon begonnen, dann kann man unterwegs den Trauermantel beobachten, einen großen Tagfalter, der zu dieser Zeit aus einer Generation stammt, die überwintert hat.

Kurz vor dem Verlassen des Waldes wird eine teilweise abgetragene Landhemme passiert, ein Erdwerk, das in früheren Zeiten zum Schutz dienen sollte. Der Drewensee im Norden, die Wangnitzseen im Süden und die Finow-Havel im Westen bildeten die natürliche Einzäunung des Wildhofs.

Etwa 4 km südlich von Ahrensberg liegt das schon mehrmals genannte Hartenland, ein Ortsteil von Ahrensberg.

Campingplatz am Drewensee

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Camping am Drewensee ist etwas Besonderes. Nicht nur, weil der Platz sich auf Wiesen und parkähnlichem Gelände direkt am Ufer des …