Ortsinformationen und Historie
Babke ist ein kleines ehemaliges Bauerndorf an der Havel mit hübscher Backsteinkirche, Rastplatz für Wasserwanderer, Übernachtungsmöglichkeiten und Fischerei mit Fischverkauf und Imbiss.
Die kleine Backsteinkirche von 1901, im neugotischen Stil erbaut, besitzt anstelle des Turmes einen erhöhten Westgiebel, in dessen Maueröffnungen zwei Stahlglocken ihren Dienst tun. Auf den bemalten Fensterscheiben, die zum Teil noch aus der Vorgängerkirche von 1719 stammen, sind biblische Motive und das Wappen Mecklenburgs abgebildet. In der Kirche befinden sich außerdem ein Kruzifix und ein Marienaltar aus dem 15. Jh., sowie ein achteckiges, über zwei Meter hohes Taufbecken aus der ersten Hälfte des 17. Jh.
Am südlichen Ende des Dorfes steht das sogenannte Sonnentor. Dieses holzgeschnitzte Tor gehörte ehemals zu einem um 1712 errichteten Fachwerktorhaus in Hohenzieritz und gelangte Anfang des 20. Jh. nach Babke. Verlässt man Babke in Richtung Roggentin, so bietet sich von der Anhöhe hinter dem Ort ein eindrucksvoller Ausblick auf die Zotzenseeniederung im Norden und den Jäthensee im Süden.
Funde belegen eine sehr frühe Besiedelung des Gebietes um Babke. Schon in der mittleren Steinzeit, aber auch in der Bronze- und Eisenzeit lebten Menschen zwischen dem Jäthen- und dem Zotzensee. Auf die Germanen folgte die Besiedelung der Gegend durch die Slawen. Der Name „Babke“, der 1257 erstmals urkundlich erwähnt wurde, leitet sich vom slawischen Wort „baba“ oder „babak“ ab, was soviel wie „alte“ bedeutet.
Das ehemalige Bauerndorf liegt am Rande der Zotzenseeniederung, inmitten einer Jahrhunderte alten Kulturlandschaft. Es wurde als Straßendorf mit einem sackartigen Anger angelegt, der ursprünglich nur einen Zugang von Norden her hatte. Obwohl Babke von Johanniterbesitz umgeben war, gehörte es doch selbst nie der Komturei. Verschiedene Quellen weisen auf eine Übergabe Babkes von Fürst Nicolaus von Werle an das Kloster Dargun im Jahre 1257 hin.
Bis um 1800 herum wurde die Landwirtschaft der Gegend stark durch den Betrieb der umliegenden Wassermühlen beeinträchtigt. So hatten die Bewohner am Wasserlauf oberhalb einer Mühle, durch den nötigen Wasserstau zum Betrieb der Mühlenräder, stets mit Überschwemmungen der Felder zu kämpfen, während die Menschen, die am Wasserlauf unterhalb der Mühle wohnten über Wassermangel klagten. Zu Beginn des 19. Jh. wurde der Betrieb der Mühlen jedoch von land- und forstwirtschaftlichen Interessen in den Hintergrund gedrängt. Im Zuge dessen wurde 1824 die Blankenförder Mühle stillgelegt und in der ersten Hälfte des 19. Jh. der Havelkanal, als kürzeste Verbindung zwischen Jäthen- und Zotzensee, fertiggestellt. Mit Hilfe von Entwässerungsgräben wurde der Wasserhaushalt der Äcker und Wiesen um Babke herum reguliert und die Ernten sicherer. Der bis dahin durch das Fuchsbruch fließende Havelbach verlor damals seine Funktion und wurde erst in den letzten Jahren im Rahmen des EU Life-Projektes Zotzensee (1998 bis 2003) wiederbelebt.
Neben der Landwirtschaft, die bis ins 20. Jh. eine große Rolle spielte, gab es zeitweise auch andere Einnahmequellen. So wurde 1786 eine Glashütte in der Babker „Feldmark“ geöffnet, 1839 folgte ein Kalkofen. Zusätzlich versuchten die Einwohner, wie auch in anderen Dörfern, im Umland Arbeit zu finden, und waren oft nur an den Wochenenden daheim. Die Kinder des Ortes gingen bis Anfang der sechziger Jahre in Babke zur Schule. Nach der Schulschließung gingen die Kinder in die umliegenden Schulen nach Blankenförde, Userin und Wesenberg.
Heutzutage ist der kleine Ort ein Anziehungspunkt für Rad- und Wasserwanderer und verfügt über Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten.
Babke unterwegs
Radwanderweg um die Zotzenseeniederung (oranger Radfahrer, 21 km):
Auf diesem Weg einmal um den Zotzensee herum gibt es viel zu sehen. Von Babke bis nach Granzin radelt man am Rande der Zotzenseeniederung entlang. Dabei passiert man eine barrierefreie Aussichtsplattform, die einen weiten Blick über die Niederung gewährt. In Granzin lädt der Töpferhof Steuer mit seinem Hofcafé zum Verweilen ein. Auf dem Weg zur Granziner Mühle führt die Strecke über den ehemaligen Truppenübungsplatz der russischen Armee. Dieser glich bis 1993 einer Sandwüste und wird, seit er sich selbst überlassen ist, langsam von der Natur zurückerobert. An der Granziner Mühle überquert man die Havel und fährt am malerischen Pagelsee vorbei durch den Wald in Richtung Zartwitz. Mit einem Fernglas lassen sich dort an den Boeker Fischteichen Fischadler, Seeadler und zahlreiche Wasservögel beobachten. Nach einem Abstecher über Schillersdorf, mit der ca. 200 Jahre alten Blüchereiche, geht es durch den Wald und zwischen Wiesen und Feldern hindurch zurück nach Babke. Von der Anhöhe vor Babke bietet sich ein eindrucksvoller Ausblick über die Zotzenseeniederung im Norden und den Jäthensee im Süden.
Babke liegt am Wasserwanderweg Obere Havel. Im Ort befindet sich ein Rastplatz für Wasserwanderer.
Verkehrsanbindung - mit dem Linienbus über Blankenförde bis Schillersdorf, Mirow und Neustrelitz. Fahrplan und Liniennetz liegen in der Nationalpark-Information aus. Mit der Fischadlerlinie bis Mirow, Boek und Kratzeburg. Genauere Details zum Fahrplan und Liniennetz bietet das Faltblatt der Fischadlerlinie.